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Oh wär ich da! o stünd ich schon,
ach süßer Gott, vor Deinem Thron
und trüge meine Palmen!
So wollt ich nach der Engel Weis
erhöhen Deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.

Doch gleichwohl will ich, weil ich noch
hier trage dieses Leibes Joch,
auch gar nicht stille schweigen;
mein Herze soll sich fort und fort
an diesem und an allem Ort
zu Deinem Lobe neigen.

Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fleußt
dass ich Dir stetig blühe;
gib, dass der Sommer Deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe.

Mach in mir Deinem Geiste Raum,
dass ich Dir werd ein guter Baum,
Und lass mich Wurzeln treiben.
Verleihe, dass zu Deinem Ruhm
ich Deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.

Erwähle mich zum Paradeis
und laß mich bis zur letzten Reis
an Leib und Seele grünen,
so will ich Dir und Deiner Ehr
allein und sonsten keinem mehr
hier und dort ewig dienen.

Paul Gerhardt, 1653
Melody: August Harder, 1775-1813

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